Die Abschaltung des 2G-Netzes in Europa – Was Sie wissen sollten

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Oktober 29, 2025

Die Mobilfunkwelt steht vor einem Umbruch: In vielen europäischen Ländern wird das veraltete 2G-Netz (GSM) schrittweise abgeschaltet. Während moderne Smartphones längst auf 4G oder 5G funken, nutzen zahlreiche Telematikgeräte, Ortungssysteme und Fahrzeugkommunikationslösungen nach wie vor die bewährte 2G-Technologie.
Was für Privatnutzer kaum relevant ist, kann für Unternehmen mit vernetzten Fahrzeugen oder Maschinen gravierende Folgen haben. Ohne rechtzeitige Umstellung drohen Kommunikationsausfälle, Datenlücken oder der komplette Verlust der Verbindung.

In diesem Beitrag erfahren Sie:

  • Wann und wo die 2G-Abschaltung in Europa erfolgt,
  • welche Systeme betroffen sind,
  • und wie Sie Ihr Unternehmen optimal auf den Wechsel vorbereiten.

 

1. Warum wird das 2G-Netz abgeschaltet?

Das 2G-Netz wurde Anfang der 1990er-Jahre eingeführt und bildet seit Jahrzehnten das Rückgrat der mobilen Kommunikation. Doch die Bandbreite und Datenübertragungskapazität sind heute nicht mehr zeitgemäß.
Mobilfunkanbieter benötigen die Frequenzen, um sie für leistungsfähigere Technologien wie 4G (LTE) und 5G zu nutzen. Diese Netze bieten höhere Geschwindigkeiten, mehr Kapazität und geringeren Energieverbrauch.

Die Abschaltung von 2G ist daher Teil einer europaweiten Strategie zur Modernisierung der Mobilfunkinfrastruktur.

 

2. Zeitplan: Wann verschwindet 2G in Europa?

Die Abschaltung erfolgt nicht überall gleichzeitig. Einige Länder haben 2G bereits deaktiviert, andere planen dies in den kommenden Jahren.

  • Schweiz: 2G abgeschaltet (Anfang 2023)
  • Deutschland: Abschaltung voraussichtlich Mitte 2028
  • Österreich: keine Abschaltung geplant (derzeit)
  • Schweden: Abschaltung voraussichtlich Ende 2027
  • Frankreich: Abschaltung voraussichtlich Ende 2026
  • Norwegen: Abschaltung voraussichtlich ab 2026
  • Niederlande: Abschaltung voraussichtlich Ende 2027
  • Belgien: Abschaltung voraussichtlich Ende 2030
  • Slowakei: Abschaltung voraussichtlich Ende 2030
  • Vereinigtes Königreich: Abschaltung voraussichtlich Ende 2033
  • Italien: Keine Abschaltung geplant (derzeit)

(Stand: Oktober 2025, ohne Gewähr – bitte aktuelle Ankündigungen der Netzbetreiber prüfen.)

 

3. Welche Geräte sind betroffen?

Besonders betroffen sind Systeme, die ausschließlich über 2G kommunizieren, z. B.:

  • ältere Telematik- und GPS-Ortungsgeräte,
  • digitale Fahrtenschreiber und Fahrzeugdatenlogger,
  • M2M-Kommunikation in Industrie, Landwirtschaft oder Energieversorgung,
  • Alarmanlagen, Notrufsysteme oder Tankautomaten mit GSM-Modul.

Wenn diese Geräte kein 4G- oder 5G-Modul besitzen, verlieren sie nach der 2G-Abschaltung ihre Verbindung – und funktionieren damit nicht mehr zuverlässig.

 

4. Auswirkungen auf Telematik und Flottenmanagement

Für Flottenbetreiber kann die 2G-Abschaltung bedeuten, dass:

  • Fahrzeugdaten nicht mehr übertragen werden,
  • Live-Tracking ausfällt,
  • Fahrtenschreiberdaten (Tacho) unvollständig sind,
  • und Service- oder Wartungsprozesse gestört werden.

Einige Telematiklösungen erkennen bereits automatisch Kommunikationslücken und zeigen diese im Dashboard an – ähnlich wie bei Tacholücken. So können Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden.

 

Hinweis zur 2G-Abschaltung: Auswirkungen auf eCall und Aufzüge

Die geplante Abschaltung des 2G-Mobilfunknetzes in Deutschland betrifft aber nicht nur ältere Mobiltelefone und Telematik-Systeme, sondern auch sicherheitsrelevante Systeme wie den eCall-Notruf in Fahrzeugen (ca. 5,5 Millionen Einheiten) und Notrufsysteme in Aufzügen (ca. 400 Tausend Einheiten). Viele dieser Geräte kommunizieren bislang ausschließlich über GSM (2G). Ein Ausfall oder eine Umstellung kann auch zu TÜV-relevanten Problemen führen. Die Umsetzung der Abschaltung ist daher technisch und regulatorisch noch kontrovers, da eine flächendeckende und zuverlässige Alternative oder entsprechende Ausnahmen sichergestellt werden müssen.

 

5. Wie Sie sich vorbereiten können

Damit Ihre Systeme auch nach der 2G-Abschaltung zuverlässig funktionieren, sollten Sie jetzt aktiv werden:

  1. Bestandsaufnahme durchführen:
    Prüfen Sie, welche Geräte oder Module noch auf 2G angewiesen sind.
  2. Kontakt zum Anbieter aufnehmen:
    Klären Sie, ob Ihre Telematiklösung bereits 4G-fähig ist oder ein Austauschmodul verfügbar ist.
  3. Geräte rechtzeitig umrüsten:
    Planen Sie eine schrittweise Umstellung, bevor Netzbereiche abgeschaltet werden.
  4. Software-Updates prüfen:
    Manche Systeme benötigen Firmware-Anpassungen für neue Kommunikationsprotokolle.
  5. Kommunikationsausfälle überwachen:
    Nutzen Sie Dashboards, um frühzeitig festzustellen, wenn Geräte keine Daten mehr senden.

 

6. Fazit: Daten als strategischer Rohstoff

Millionen Fahrzeuge europaweit sind noch mit Telematik-Systemen ohne 4G/LTE ausgestattet. Die Abschaltung in Deutschland beginnt im Jahr 2028 und soll spätestens Ende 2030 abgeschlossen sein. Diese Maßnahme ist mehr als nur ein Hindernis – sie ist ein Impuls, Prozesse zu hinterfragen und neu zu denken. Wer Fahrzeug-, Personal- und Unternehmensdaten intelligent verknüpft, schafft die Basis für Effizienz, Sicherheit und Zukunftsfähigkeit.

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